Neues Buch sucht "Perspektiven für eine lebenswerte Gesellschaft"
Worin zeigt sich die gesellschaftliche Verantwortung eines Christen heute? Im Einsatz für den Umweltschutz? Für ein funktionierendes Sozialsystem? Im politischen Engagement allgemein? - Fragen dieser Art geht eine neue Publikation von Theologinnen und Theologen sowie Fachleuten aus Wirtschaft und Politik nach. Der Band "Perspektiven für eine lebenswerte Gesellschaft" ist in der Reihe "Salzburger Theologische Studien" erschienen und wurde am Donnerstagabend im Rahmen der heurigen "Salzburger Hochschulwochen" präsentiert; die Diskussionsrunde dazu moderierte Hochschulwochen-Obmann Martin Dürnberger.
Es gehe in den Beiträgen um ein Zueinander von globaler und lokaler Perspektive, betonten die Herausgeber Simon Ebner (Generalsekretär der Katholischen Aktion Salzburg), Prof. Alois Halbmayr (Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät) und Josef P. Mautner (langjähriger Geschäftsführer des Bereichs Kirche und Arbeitswelt in der KA) bei der Präsentation. Die Komplexität der Problemstellungen verlange zwar immer nach einer "großen Perspektive", zugleich dürfe aus christlicher Sicht die Bedeutung regionaler Aktionen und Initiativen nicht unterschätzt werden - schließlich würde christliches Engagement von der direkten menschlichen Begegnung leben. Genau diesen lokalen Fokus nimmt der Band in den Blick.
Die Relevanz der Publikation verstärkt sich durch die weiterhin unabsehbaren Folgen der Corona-Pandemie: "Die Corona-Krise hat nicht nur wirtschaftliche oder soziale Schieflagen zur Folge, sondern sie ist eine Anfrage an Grundlagen unseres Zusammenlebens als Gesellschaft insgesamt", so Halbmayr.
Neue alte Frage nach dem "guten Leben"
Die alte Frage nach dem "guten Leben" und den Grundpfeilern des Zusammenlebens würden sich heute unter dem Vorzeichen einer umfassenden Krise neu stellen - und nach einer christlichen Antwort verlangen. Dies betreffe insbesondere Themenfelder wie Gesundheit und Pflege, Wirtschaft und Arbeit oder Digitalisierung, aber auch Themen wie Demokratie und Beteiligung, Armut oder Migration und Flucht. Rückenwind für diesen umfassenden Ansatz einer christlichen Weltverantwortung biete u.a. die Enzyklika "Fratelli Tutti" von Papst Franziskus, so Halbmayr, da auch er diese Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens mit Fragen von sozialen Beziehungen, Freundschaft und lokalen Zusammenhängen zusammendenke.
Es sei ja in keiner Weise einfach, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sie im Lichte des Evangeliums zu deuten. Das ist und bleibt eine große Aufgabe, auch für Theologie und Kirche. Dazu brauche es auch Perspektiven von außen, Erkenntnisse und Einsichten anderer Wissenschaften, von Kunst und Kultur und der konkreten Erfahrung der Menschen. Die Publikation bietet daher zunächst eine sozialwissenschaftliche Problemanalyse. In einem zweiten Teil folgen dann die "theologisch-sozialethischen Reflexionen" am Beispiel ganz konkreter sozialer Handlungsfelder im lokalen Kontext. Der Fokus des Buches liegt daher auf der Frage, was jeweils ganz konkret vor Ort und im unmittelbaren Umfeld getan werden kann, um Gesellschaft gerechter und lebenswert zu gestalten.
Der Band "Perspektiven für eine lebenswerte Gesellschaft. Zum Beitrag des Christlichen vor Ort" ist in der Reihe "Salzburger Theologische Studien" im Verlag Tyrolia erschienen und versammelt u.a. Beiträge von Marianne Heimbach-Steins, Wolfgang Palaver, Peter Ruhmannseder, Gishild Schaufler und Kathrin Muttenthaler, Margit Schratzenstaller.
Ein Rückblick auf die Buchpräsentation
Quelle: Kathpress / Henning Klingen