"Salzburger Hochschulwoche" heuer zum Thema "Angst?"
Das Thema Angst steht im Mittelpunkt der heurigen "Salzburger Hochschulwoche", die vom 30. Juli bis 5. August in Salzburg stattfindet. Auch heuer versammelt diese älteste deutschsprachige Sommeruniversität wieder rund 700 Teilnehmer - darunter hochrangige Wissenschaftler, Philosophen und Theologen - zu einer "smarten Sommerfrische", wie es auf der Website der Hochschulwochen heißt.
Höhepunkte der Hochschulwoche sind u.a. die Verleihung des renommierten "Theologischen Preises", der heuer am 1. August an den Sozialphilosophen Hans Joas geht, die Verleihung der Publikumspreise, der akademische Festakt mit dem "Zeit"-Journalisten Bernd Ulrich am 5. August sowie - als kultureller Höhepunkt - ein Sommerfest samt Talk-Runde mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Festspielpräsidentin Helga-Rabl-Stadler und dem Schauspieler Johannes Silberschneider am 2. August im Bischofsgarten.
Angst sei eine "unsichtbare Weltmacht", die nicht nur Politik und Märkte beherrsche, sondern den Menschen in seiner unmittelbaren Existenz betreffe. Wie stark der Einfluss diverser Ängste sei, lasse sich nicht zuletzt am Ruf "Keine Angst!" ermessen, der "zugleich Versprechen und Imperativ der Moderne" sei, so der Obmann der Hochschulwochen, Prof. Martin Dürnberger, auf der Website. Dem entspreche auch die religiöse Grundformel "Fürchtet euch nicht!" - auch wenn offen bleibe bzw. diskutiert werden müsse, wie man sichern könne, "dass Glaube eigene Ängste nicht bloß zudeckt", sondern produktiv verwandelt, so Dürnberger.
Offiziell eröffnet wird die Hochschulwoche am Montag, 30. Juli, von Erzbischof Lackner. Es folgen Vorträge u.a. vom designierten Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Prof. Ottmar Edenhofer ("Klima, Kohle, Kapital"), vom Wiener Dogmatik-Professor Jan-Heiner Tück ("Angstwelten der Gegenwart"), vom deutschen Islamwissenschaftler Prof. Mouhanad Khorchide ("Angst vor dem Islam, aber vor welchem Islam?"), dem Direktor der Katholischen Akademie der Diözese Dresden-Meißen, Thomas Arnold ("Angst ums Abendland?"), und der Dozentin für Interkulturelle Bildung an der Hochschule für Philosophie SJ München, Barbara Schellhammer ("Angst als Chance für die Entwicklung von Fremdheitsfähigkeit").
Weitere Referenten der Woche sind u.a. die Journalistin und Nahost-Expertin Gudrun Harrer, der Jenaer Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie, Klaus Dörre, die Chefärztin der Fliedner Klinik Stuttgart, Prof. Barbara Wild, die Astronomin und Astrophysikerin Prof. Lisa Kaltenegger, der Salzburger Professor für Neuere deutsche Literatur, Norbert Christian Wolf, sowie der Wiener Rechtssoziologe Arno Pilgram.
Theologischer Preis und Publikumspreis
Im Rahmen der Hochschulwoche werden außerdem auch heuer wieder zwei renommierte Preise verliehen: Der "Theologische Preis" für das theologische Lebenswerk sowie die "Publikumspreise" zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Der "Theologische Preis" geht heuer an den bekannten deutschen Soziologen und Sozialphilosophen Hans Joas. Die Auszeichnung würdigt das theologische Lebenswerk Joas', welches für eine zeitgemäße und zeitsensible Theologie gleichermaßen "anregend, herausfordernd" und "immer wieder produktiv" sei, wie es in der Begründung der Jury heißt. Verliehen wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis am 1. August. Die Laudatio wird der Koblenzer Religions- und Rechtsphilosoph Matthias Jung halten.
Die Publikumspreise, die Arbeiten und Vorträge von Nachwuchswissenschaftlern bis 30 Jahre zum Thema Angst auszeichnen, werden am Donnerstag, 2. August, verliehen.
Kultureller Höhepunkt und Festakt
Darüber hinaus können die Hochschulwochen auch heuer wieder mit einem besonderen kulturellen Highlight aufwarten: Die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga-Rabl-Stadler, diskutiert am 2. August mit Erzbischof Lackner und dem Schauspieler Johannes Silberschneider über "Angst, Kunst, Religion: Mechanismen menschlicher Angstbewältigung". Das Sommerfest im Bischofsgarten findet heuer zum dritten Mal im Rahmen der Hochschulwoche statt.
Den Abschluss der Hochschulwoche bilden ein Gottesdienst im Salzburger Dom am 5. August mit dem Baseler Bischof Felix Gmür und ein anschließender Akademischer Festakt in der Universitätsaula. Den Festvortrag wird heuer der deutsche Top-Journalist der Wochenzeitung "Die Zeit", Bernd Ulrich, zum Thema "Politik gegen die Angst - Was gegen die Flucht ins Autoritäre hilft" halten.
Tradition seit 1931
Die "Salzburger Hochschulwochen" fanden 1931 zum ersten Mal statt. Ihr Ziel ist es, ein universitäres, interdisziplinäres Forum zu bilden, in dem sich die Theologie dem Dialog über aktuelle Fragen mit säkularen Wissenschaften stellt. Jährlich locken sie bis zu 800 Interessierte aus dem gesamten deutschen Sprachraum nach Salzburg. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Salzburger Äbtekonferenz der Benediktiner, dem Katholischen Hochschulwerk Salzburg, der Görres-Gesellschaft, der Katholischen Akademikerverbände Deutschlands und Österreichs sowie dem Forum Hochschule und Kirche der Deutschen Bischofskonferenz organisiert.
Seit zwei Jahren sind die Hochschulwochen eine Veranstaltungsreihe der Theologischen Fakultät und als solche integriert in die Universität Salzburg.
Quelle: Kathpress