Empfang in der Salzburger Residenz
Ein vollkommen angstfreier Sommerabend in Salzburg...: Impressionen vom Empfang des Salzburger Landeshauptmanns und der Bürgermeister der Stadt Salzburg für die Teilnehmer der "Salzburger Hochschulwochen" in der Salzburger Residenz. - Und zum Mitlesen nochmal die Begrüßungsworte des SHW-Obmanns, Prof. Martin Dürnberger, vorweg:
Nun, das Urmeter der Kultur – so könnte sagen, wer die poetische Formulierung liebt – das Urmeter der Kultur ist der Abstand zu sich selbst. Es ist die Fähigkeit, nicht der ersten Regung, dem ersten Impuls folgen zu müssen, sondern sich dazu verhalten zu können.
Genau hier nistet vielleicht das destruktive Potential der Angst: In der Angst schrumpft der Abstand zu sich selbst auf ein absolutes Minimum – gebannt vom Schrecken zurrt das Ich zu einem einzigen Impuls zusammen: Verteidigung des Eigenen. Das hat an manchen Stellen sein gutes Recht, wie eben auch Angst durchaus sinnvoll sein kann – denken Sie an Flucht vor wirklicher Gefahr, hier MUSS man der ersten Regung folgen.
Aber aus situativer Angemessenheit lässt sich natürlich nicht allgemeine Sinnhaftigkeit ableiten, schon gar nicht eine Maxime für das Zusammenleben oder die Politik, auch wenn es derzeit mitunter en vogue scheint: Folgt man nur noch der Wahrheit, die aus dem Bauch kommt, singt man das Loblied der völligen Identität mit sich selbst und seinem ersten Impuls – dann verklumpt das Sensorium dafür, dass es auch anders sein könnte, dann verkümmert unsere Begabung dafür, verschiedene Perspektiven durchzuspielen, Musil hätte gesagt: unser Möglichkeitssinn.
Deshalb könnte man mit Fug und Recht sagen, dass dieser Abend in der Residenz mit Mozart und Haydn ausgesprochen gut zu dem passt, was die Salzburger Hochschulwochen umtreibt: Mozart hören heißt (vom besten her gedacht) Abstand gewinnen, Mozart hören heißt, ein wenig aus sich selbst herausgelockt zu werden – eben: an jenem Urmeter, das ich vorher angesprochen habe, Maß zu nehmen.
Ist das Projektion, ist das Selbstbetrug? Nein, man nennt es Kultur. Es ist der Raum der zweiten Regungen, die Matrix humanen Zusammenlebens.
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