Dr. Arno Pilgram
3. & 4. August 16.15-17.45 Uhr HS 230
Vorlesung mit Kolloquium Aus welchen Quellen stammt Furcht vor Kriminalität, aus welchen subjektive Sicherheit?
Es ist erstaunlich, wie wenig Kriminalitätsängste mit realen Kriminalitätsentwicklungen, ja selbst mit persönlichen Viktimisierungserfahrungen zu tun haben. Im Vergleich zwischen Gruppen sowie im historischen und internationalen Vergleich ist es nicht die Bedrohung durch Straftaten, sondern sind es soziale und Rechtsunsicherheiten, die für Kriminalitätsfurcht auch entgegen der objektiven Risikolage anfällig machen.
Dagegen stützen gesellschaftliche Emanzipationsprozesse (etwa von Frauen) und ausgebaute soziale Sicherungssysteme Selbstsicherheit und Vertrauen, mit sozialem Wandel, Diversität, Kriminalität und Kriminalitätserfahrungen umgehen und leben zu können. Angst vor Kriminalität wird auch gerne überzeichnet, denn "moralische Paniken" sind produktiv, wenn es darum geht, gesellschaftliche Zugehörigkeit, Teilhaberechte und Ausschließung zu verhandeln. |
Biografische Notizen
- Geboren 1946 in Klagenfurt
- Studium der Psychologie in Wien
- Seit dessen Gründung 1973 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie, einem außeruniversitären Forschungsinstitut in Wien
- seit 1982 habilitiert als Soziologe an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt/Main
- seit 1993 in der Institutsleitung
- seit 2012 freier Mitarbeiter und Konsulent in Forschungsprojekten
- Seit 1978 im Vorstand bzw. Aufsichtsrat des Vereins Neustart; aktiv im Netzwerk Kriminalpolitik