Salzburger Hochschulwochen verabschiedeten Uni-Rektor Schmidinger
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Mit einem Festakt ganz im Zeichen der Verabschiedung des langjährigen Rektors der Universität Salzburg, Prof. Heinrich Schmidinger, endeten an diesem Sonntag die "Salzburger Hochschulwochen". Schmidinger tritt per 1. Oktober in den Ruhestand. Ihm folgt der deutsche Mediziner Hendrik Lehnert, der ebenfalls an dem Festakt teilnahm. Schmidinger ist Theologe und Philosoph und stand den Hochschulwochen von 1993 bis 2005 als Obmann vor. Entsprechend fiel die Verabschiedung auch "philosophisch" aus, insofern Schmidinger den Festvortrag zum Thema "Humanismus in Zeiten wie diesen" hielt. Dem Festakt voraus ging ein Festgottesdienst im Salzburger Dom mit Erzbischof Franz Lackner und dem Südtiroler Bischof Ivo Muser.
In seiner Begrüßung verwies der Obmann der Salzburger Hochschulwochen, Prof. Martin Dürnberger, auf die Notwendigkeit von Reflexionsorten, die das Gespräch zwischen Philosophie, Kunst und Theologie koordinieren, um "gegen das Regiment der einfachen Antworten und gefühlten Wahrheiten" anzugehen. Ein solcher Ort seien die Hochschulwochen, die heuer über 1.000 Teilnehmer nach Salzburg gelockt hätten, so Dürnberger. Im Namen des Landes Salzburg dankte Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf den Organisatoren für ein "großartiges Symposion mit großartigen Menschen", das aufgezeigt habe, dass die Welt "maximal komplex" sei, aber - sobald man dies verstanden habe - "alles andere einfach" werde.
In seinem Vortrag plädierte Schmidinger für eine Relecture des Begriffs des Humanismus unter den Vorzeichen einer stetig komplexer werdenden Welt. Humanismus als eine Form eines sich in Handlungen und Sprache entfaltenden Ethos der Menschlichkeit und der Aufmerksamkeit für den je anderen könne in einer komplexen Welt zu einer Fokussierung auf das Wesentliche beitragen und zugleich gegen "ideologische Vereinfachungsangebote" ins Feld geführt werden. In der dem Humanismus eigenen Konzentration auf den konkreten Menschen anerkenne er zugleich den "durch und mit nichts auf der Welt vergleich- und verrechenbaren Wert, nämlich die Würde jedes Menschen in seiner Individualität" hoch.
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Heinrich Schmidinger, geboren 1954 in Wien, studierte von 1972 bis 1980 Theologie und Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 1984 habilitierte er sich an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck für das Fach Christliche Philosophie. Seit 1993 war Schmidinger Professor am Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, zu deren Dekan er 1995 gewählt wurde. Im Jahr 1999 wurde Schmidinger Vizerektor für Ressourcen und Stellvertreter des damaligen Rektors Adolf Haslinger, zu dessen Nachfolger er im Jahr 2001 bestellt wurde. Von 2011 bis 2015 war er außerdem Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz.
Von 1984 bis 2015 war Schmidinger Mitglied des Direktoriums der Salzburger Hochschulwochen und von 1993 bis 2005 dessen Obmann. 1985 wurde Schmidinger mit dem Kardinal Innitzer-Förderungspreis ausgezeichnet. 2016 erhielt der das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2017 den Kardinal Innitzer-Würdigungspreis.
Die "Salzburger Hochschulwochen" standen heuer vom 29. Juli bis 4. August unter dem Generalthema "Die Komplexität der Welt und die Sehnsucht nach Einfachheit". Über 1.000 Interessierte folgten der Einladung zur "smarten Sommerfrische" in die Mozartstadt - ein Rekordwert, den Obmann Prof. Martin Dürnberger auf die Kombination aus einem "Thema am Puls der Zeit", Top-Referenten und attraktive Formate zurückführte. Höhepunkte waren die Verleihung des "Theologischen Preises" an den deutschen Theologen Prof. Karl-Josef Kuschel, die Verleihung der "Publikumspreise" für Nachwuchswissenschaftler sowie ein Sommerfest auf Einladung von Erzbischof Franz Lackner.
Thema 2020: "Du musst dein Ändern leben!"
Im kommenden Jahr werden die "Salzburger Hochschulwochen" sich vom 3. bis 9. August dem Thema "Du musst dein Ändern leben!" stellen. Das teilte der Präsident der Hochschulwochen, Erzbischof Franz Lackner, zum Ende des Festaktes mit. Prozesse der Selbstoptimierung seien heute allgegenwärtig, führte Obmann Dürnberger dieses Thema gegenüber "Kathpress" aus: Der Imperativ "Werde eine bessere Version deiner selbst" fordere den modernen Menschen zur permanenten Veränderung und Neuerfindung heraus. Dies gelte ebenso für Institutionen, die unter dem Schlagwort "Change-Management" nach Neuorientierung suchen. Diesem "Großtrend" wolle man in den kommenden Hochschulwochen nachspüren und ihn kritisch durchleuchten, so Dürnberger.
Die "Salzburger Hochschulwochen" fanden 1931 zum ersten Mal statt. Ihr Ziel ist es, ein universitäres, interdisziplinäres Forum zu bilden, in dem sich die Theologie dem Dialog über aktuelle Fragen mit säkularen Wissenschaften stellt. Jährlich locken sie bis zu 800 Interessierte aus dem gesamten deutschen Sprachraum nach Salzburg. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Salzburger Äbtekonferenz der Benediktiner, dem Katholischen Hochschulwerk Salzburg, der Görres-Gesellschaft, der Katholischen Akademikerverbände Deutschlands und Österreichs sowie dem Forum Hochschule und Kirche der Deutschen Bischofskonferenz organisiert.
Seit drei Jahren sind die Hochschulwochen eine Veranstaltungsreihe der Theologischen Fakultät und als solche integriert in die Universität Salzburg.
Quelle: Kathpress