Salzburger Theologe Hoff wird Krimi-Autor (und liest am Freitag bei der SHW!)
Salzburg, 01.08.2024 (SHW) Ein ungewöhnlicher "Move" für einen Theologen: Der Salzburger Theologie-Professor Gregor Maria Hoff ist unter die Krimi-Autoren gegangen. Soeben erschien mit "Nebel, am Ende" (echter-Verlag) der zweite Band einer auf insgesamt drei Bände ausgelegten Krimi-Reihe, in der ein alter Priester in einem niederrheinischen Dorf gemeinsam mit zwei Freunden Todesfälle aufklärt. Am Freitag, 2. August, liest Hoff im Rahmen der "Salzburger Hochschulwochen" aus seinem neuesten Buch.
Es sei "die Lust an Geschichten" und daran, wie Geschichten Menschen in ihrem alltäglichen Leben bewegen und verändern, die ihn dazu gebracht hat, diesen ungewöhnlichen Weg und Genre-Sprung zu wagen, erklärte Hoff im Podcast "Wer glaubt, wird selig". Anhand des alten Priesters und einem Setting, über dem eine bleierne Schwere zu lasten scheint, könne man gut aufzeigen, wie sich reale Lebenswelten, aber auch Glaubenswelten auflösen, so Hoff: "Und das interessiert mich als Theologe, da so auch neue Möglichkeitsräume entstehen."
Gegenüber dem sonstigen wissenschaftlichen Schreiben biete die Literatur und speziell das Krimi-Genre "tatsächlich die Möglichkeit, etwas anders und komplexer zum Ausdruck zu bringen, als es wissenschaftlich argumentierende Diskurse können", zeigte sich Hoff überzeugt. "Weil ich permanent die Gebrochenheit der Ebenen auf der zeitlichen, auf der sprachlichen, auf der Persönlichkeitsebene zur Geltung bringen kann und damit jonglieren kann. Das ist innerhalb von Wissenschaftsdiskursen so nicht möglich."
Tatsächlich existiert der Ort, an dem Hoff seine bisherigen beiden Romane ("Welt verloren" und "Nebel, am Ende") spielen lässt - es ist die kleine Gemeinde Dornbusch am linken Niederrhein: "Mein Großvater und mein Vater waren dort Musiker, Kirchenmusiker." In diesem Dorf lässt Hoff drei Freunde mysteriöse Todesfälle aufklären - diese bilden dabei aber nur die Blaupause für familiäre Dramen und tragische Lebensgeschichten, die im Laufe der Romane Stück für Stück ans Tageslicht kommen; und die immer auch ein Stück weit mit erlebter und auch erlittener Form von Religion und Kirche zusammenhängen.
Der alte, kranke Priester Jacob Beerwein stelle daher auch eine ideale Figur dar, um nicht nur persönlichen Abgründen und persönlichem Ringen mit dem eigenen Glauben ein Gesicht zu geben, sondern auch, um so "die Frage nach Gott immer wieder in Alltagsräume und Lebenswelten einzuspielen", in denen diese Frage inzwischen weitgehend verdrängt sei. "Ein Priester in einer Welt, die sich auflöst. Und wie sehr sich dieser eigene Glaube auflöst - auch das ist Teil der Geschichte."
Am Freitag, 2. August, liest Gregor Maria Hoff in Salzburg im Rahmen der "Salzburger Hochschulwochen" aus seinem Roman "Nebel, am Ende" (Beginn: 18.15 Uhr, HS 101, Universität Salzburg). Literatur-Hinweis: Gregor Maria Hoff: Nebel, am Ende. echter-Verlag 2024. 14,90 Euro)
Text: Dr. Henning Klingen