Benediktinermönch: Auch Kirche muss Vertrauen wieder lernen
Salzburg, 29.7.2024 (KAP) Auch der katholischen Kirche würde es gut tun, "wieder vertrauen zu lernen": Das hat der neue Prior der Salzburger Erzabtei St. Peter, P. Jakob Auer (32), im Interview mit der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgaben) erklärt. Die Kirche sollte "da sein, wo man steht, ohne allzu große Angst zu haben vor dem, was in der Welt passiert", befand der Benediktiner zum Start der Salzburger Hochschulwochen zum Thema "Fragiles Vertrauen - über eine kostbare Ressource". Die "Wirklichkeit um uns herum" dürfe nicht ausgeblendet werden.
Der Blick für das Umfeld bei gleichzeitiger Verwurzelung in Gott nannte der Ordensmann als etwas, was dieser Kontinuität verliehen habe. - St. Peter ist das älteste Kloster im deutschen Sprachraum mit ungebrochener Tradition. Indem es "die Zeichen der Zeit wahrgenommen und integriert" habe, sei das Stift in der Salzburger Innenstadt zwar keine "unantastbare, uneinnehmbare Burg", wohl aber zu einem "Fels in der Brandung" geworden.
P. Auer wird bei den Hochschulwochen im Rahmen des "Benedictine Banter" gemeinsam mit anderen Benediktinerinnen und Benediktinern Diskussionsanreize liefern und dabei seinen Ordenshintergrund einfließen lassen. Das Vertrauen sei im Kloster ein "Grundwert, der uns trägt", erklärte der Mönch. Die dort erlebte Gemeinschaft sei für ihn weder "Familie" - dieser Begriff sei zu intim - noch "Freundschaft" - dies sei zu exklusiv.
Eine passendere Beschreibung sei die "Firma", bei der es ebenfalls ein grundsätzliches Vertrauen bedürfe, "dass jeder Mitbruder sein Leben auf dieselben Werte ausrichtet, die uns als Gemeinschaft auf dem Weg der Gottsuche zusammenhalten". Leben und Glauben werde dabei geteilt, wobei die Benedikts-Regel Anleitungen für die Ausgestaltung dieser Gemeinschaft gebe.
Mit dem Glauben hänge das Vertrauen zusammen, sagte Auer. Im griechischen Original werde der Begriff sogar synonym verwendet. "Wenn ich versuche, in Beziehung zu treten mit Gott, der nicht sichtbar und nicht greifbar ist, setzt das Gottvertrauen voraus." Vertrauen habe er auch in die Heilige Schrift, die einen Erfahrungsschatz beinhalte und deren Studium dabei helfe, sich ganz auf Gott auszurichten.
Quelle: Kathpress