Benedictine Banter 3x3
1. August:Reduzierter Radius oder auch: stabilitas |
Eines der monastischen Gelübde ist die sogenannte stabilitas, also stabil in der Gemeinschaft zu bleiben. Benediktiner:innen halten es miteinander aus und üben sich darin ein Leben lang. Das schafft Herausforderungen. Denn Nonnen und Mönche haben sich ihr Gegenüber nicht immer ausgesucht. In ihrem beständigen Miteinander lernen sie einander sehr intensiv kennen. Darin liegt darüber hinaus eine Chance zur Selbsterkenntnis, eine Art tägliches Testlabor für die je eigenen Trigger und Muster. Ein Leben mit reduziertem Radius muss nachhaltig sein, sowohl bezogen auf den sozialen Umgang miteinander als auch, was den gemeinsamen Lebensraum anbelangt. |
3. August:Reduzierte Personenzahlen oder auch: Kleinerwerden, weiterwachsen |
Nahezu alle Klöster der westlichen Welt kennen die Frage: Wie viele seid ihr denn – noch? Es ist ein Erfahrungsfeld eigener Art, sich bewusst einer Gemeinschaft anzuschließen, die dem gängigen Wachstumsparagidma nicht genügt. Die augenfällige Reduktion bringt mit sich, dass wir uns der Situation, wie sie ist, mit einem klaren Kopf stellen müssen. Leicht ist erklärt, was wesentlich und erhaltenswert wäre. Aber was nicht? Und: Gibt es ein Wachsen, das nicht Größerwerden bedeuten muss? |
4. August:Reduzierte Geschäftigkeit oder auch: vita contemplativa |
Nicht alles ist so wichtig, wie wir meinen. Zumindest behauptet das der kontemplative Weg. Nonnen und Mönche, die diesen Weg gehen, stehen immer in der Spannung zwischen ihrem Wirken in der Welt und dem Wert der Zurückgezogenheit. So läuft ihr Weg zwischen gängigen Wirksamkeitserwartungen und Erfahrungen anderer Art. Es liegt Sinn darin, den eigenen Aktionskreis zu begrenzen und andere schlicht einmal in Ruhe zu lassen. Wer auf die Antwort des Gegenübers wirklich warten kann, führt anders Gespräche. Und schließlich eröffnet das habitare secum – zu lernen, in sich zu wohnen – tiefere Schichten des menschlichen Daseins und gibt, mit etwas Glück, einen Weg zu Gott frei. |
mit Br. Wolfgang Sigler, Sr. Eva-Maria Saurugg und P. Jakob Auer
1. / 3. / 4. August
13.30 Uhr - 14.15 Uhr
Stiftshof St. Peter