Dr. Florian Borchmeyer
WORKSHOP FÜR STUDIERENDE (BIS 30 JAHRE)
Verrohung und Vereinfachung: Erziehung zum Totalitären in Ödön von Horváths Jugend ohne Gott
29. Juli
11.30 Uhr - 13 Uhr
HS 107
In Kooperation mit den Salzburger Festspielen
In seinem 1937 erschienenen Roman "Jugend ohne Gott" beschreibt Horváth die fortschreitende Verrohung der Gesellschaft nach der Machtübernahme einer rechtsextremen Partei. Militärerziehung und die Indoktrinierung durch ein simplifizierendes, rassistisches Menschen- und Geschichtsbild sollen bereits in der Schule die komplexen Widersprüche einer modernen Welt planieren – führen aber letztlich zu einem unkontrollierten Ausbruch der Gewalt.
Der Roman weist zugleich parabelhaft über seinen historischen Kontext hinaus auf die Mechanismen der Etablierung totalitärer Strukturen. Im Workshop sollen diese Wirkungsweisen herausgearbeitet werden – und zugleich ihre Umsetzung in ein zeitgenössisches Bühnenwerk diskutiert werden.
Für TeilnehmerInnen am Workshop gibt es die Möglichkeit, kostengünstige Karten für die Aufführung am 1.8. zu erwerben.
Biografische Notizen
- Geb. 1974 in Wasserburg am Inn
- Studium der Literaturwissenschaft in Berlin, Havanna und Paris
- 2006 Promotion zum Doktor der Philosophie mit einer Dissertation über die Chroniken der Entdeckung Amerikas
- Bayerischer Filmpreis 2006 für den Dokumentarfilm "Havanna – Die neue Kunst, Ruinen zu bauen"
- Er ist als Filmemacher und Literaturkritiker und kuratiert das Internationale Programm beim Filmfest München
- Seit 2011 ist er Dramaturg, seit 2013 Leitender Dramaturg der Schaubühne